Montag, 4. Juni 2012

The Dom 2 .0

Deutsche Meisterschaft Elite/ U23, Darmstadt. Meine erste "reguläre" DM in dieser Klasse- bisher konnte ich zwar schon Erfahrungen in Grimma und am Schliersee sammeln, doch habe ich mich als Junior immer eher als Gast gefühlt.
Samstag früh begutachtete ich gemeinsam mit Team Kapitän Sven Bergner und dem Potsdamer Kilian Fladung den finalen Streckenverlauf, der mir am Vortag noch etwas undurchsichtig erschien. Gegen Ende unserer Radausfahrt merkten wir schon die ersten Regentropfen, die sich im Laufe des Tages in eine kalt/nasse Weltuntergangsstimmung entwickeln sollten.
Zum Rennen: Der Schwimmstart verlief ganz gut, bis ich an der ersten Boje im Gedränge einige Plätze einbüßen musste. Ich konnte mich aber relativ schnell aus dem Gröbsten rausschwimmen und sah dann eine etwas größere Lücke vor mir. Und das nach grade einmal 300, vielleicht 400 Metern. Wenig später schaffte ich es, das Loch zu schließen und mich gut zu positionieren. Als 11. und nach fast 23 (!) Minuten kam ich aus dem Wasser, wo ich mich zunächst in einer Verfolger-Gruppe befand, die aber nach einer knappen Runde zur Spitze aufschloss. In dieser ca. 20-köpfigen Spitzengruppe befanden sich auch illustre  Namen wie Clarke, Vasiliev, Prochnow, Löschke, Zipf was mir nicht nur ein Leuchten in die Augen zauberte, sondern mich auch ab und zu mal die Kälte und den Regen vergessen ließ. Ein weiterer Vorteil war, dass in unserer Gruppe zwar ein gutes Tempo gefahren wurde, aber keiner mit dem Messer zwischen den Zähnen durch die nasse Darmstädter Innenstadt preschte. Mit kaum merklicher Bremswirkung war ich darüber echt froh. Vor den engen Kurven oder vor dem Wendepunkt probierte ich immer kleine Löcher zu lassen, damit ich frühzeitig "bremsen" konnte um wenigstens halbwegs die Geschwindigkeit zu vermindern. An einem Wendepunkt zum Beispiel zog ich mit voller Kraft an den Bremsen, musste aber feststellen,dass die nicht so verzögerten wie sie sollten. Ich konnte nur "Sorry, Sorry" rufen und hoffen das keiner meine Fahrlinie kreuzen würde. Zum Glück ist alles gut gegangen und ich erreichte mein persönliches Tagesziel: Heile vom Rad kommen !
Mit über 2 Minuten Vorsprung auf die Verfolger gingen wir auf die Laufstrecke, wo mir endlich warm wurde und ich mit Erstaunen feststellte, dass mir die Kälte kaum was ausgemacht hatte. Gemeinsam mit Paul Schuster und Christian Otto kämpfte ich um Platz 9. konnte den beiden aber auf dem letzten Kilometer nicht mehr folgen. Als 11. erreichte ich das Ziel, was auch bedeutete: 9. Platz DM Gesamt und 4. Platz DM U23. Für den Anfang gar nicht mal schlecht !

So viel dazu. Auf einem Blog kann man ja durchaus auch reflektieren und seine Gedanken niederschreiben. Nein, ich möchte die Streckenführung und Organisation nicht kritisieren, sondern die Unterstützung durch meine ehemaligen Trainingspartner hervorheben. Es war ein gutes Gefühl, zu spüren, dass die lautstärksten Fans an der Strecke meine Fans waren. Auf jeder Rad- und Laufrunde verpassten sie mir einen extra Motivationsschub !
Auch wenn sie mich im täglichen Training nicht mehr so oft begleiten können, finde ich es einmalig, dass sie 500km im Auto sitzen nur um mich im Dauerregen an der Strecke anzufeuern. Danke Jungs!

Jetzt warten erstmal einige ruhige Tage auf mich, bevor ich mich auf die nächsten Rennen in Istanbul, Düsseldorf und Genf konzentriere...